Heutige Stuckreste
in der Kapelle
    Eine abermalige umfassende Restaurierung fand noch im Jahre 1922 durch den Wiener Dombaumeister Holey statt, wobei die Innenräume mit allem neuzeitlichen Komfort ausgestattet wurden.
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König Ottokar
Graf Salm
Pálffy ab Erdöd
Schloss Marchegg
Pfarrkirche
Gründung    •    Ottokar    •   Salm    •   Pálffy    •    Schloss    •    Pfarrkirche
Quellen: „Die Geschichte von Marchegg“ Buch von Emil Mück und Mag. Prof. Raimund Temel und „Marchegg - Geschichte und Geschichten“  Buch von Wilhelm und Maria Fasslabend beide Bücher erhältlich in der Stadtgemeinde Marchegg.
Jörg Petel Ölgemälde
von Anthonis van Dyck, 1628
*Jörg (Georg) Petel
1601 oder 1602 Weilheim in Oberbayern; † 1634 in Augsburg war Bildhauer, Bossierer und Elfenbeinschnitzer. Petel erhielt 1625 das Bürger- und Meisterrecht in der Stadt Augsburg. Er unternahm mehrere Reisen, unter anderem nach Antwerpen, dort unterhielt er freundschaftliche Beziehungen zu Rubens und van Dyck, die ihn künstlerisch beeinflussten. Er war einer der bedeutendsten Bildhauer des Frühbarocks. Seine Werke sind unter anderem im Augsburger Maximilianmuseum und im Dom „Unsere Liebe Frau“ zu besichtigen.
    Das Kreuz zwischen den Südfenstern der Schlosskapelle wurde von dem barocken Bildhauer Jörg Petel* geschaffen.
Angehörige der Besatzungsmacht beschädigten 1945 das Kruzifix und warfen es auf den Schutt, wo es von einem Bürger der Stadt gefunden und gerettet wurde.
 
Über Auftrag des damaligen Stadtpfarrers, Prof. Dr. Josef Wurzinger, wurde das von Malermeister Anton Ondreyka restaurierte Kreuz in der Marchegger Bahnhofkirche ober dem Altar befestigt, wo es noch heute zu bewundern ist.
 
Professor Dr. Feuchtmayer vom Bundesdenkmalamt in Wien erwirkte, dass das Kreuz in seiner Originalfassung wiederhergestellt und von einer Bemalung abgesehen wurde.
    Im Hofe vom Eingang rechts gelangte man in die schöne Kapelle „Zur Kreuzerhöhung" (nach Schweickhardt "Zu Ehren der Himmelfahrt Maria"), welche durch zwei Stockwerke reichte.
    Am 2. Jänner 1661 wurde sie vom Grafen Thomas Pálffy, dem damaligen Bischof von Erlau in Ungarn, geweiht. Bemerkenswert in der Kapelle war ein Altarbild, Christus am Kreuze darstellend, und ein silbernes Kreuzpartikel, den 1725 der Erzbischof Graf Kollonitz dem Grafen Nikolaus Pálffy schenkte.
 
    Besonders prächtig ist das noch gut erhaltene Deckengemälde der einstigen Schlosskapelle, welches die Hl. Dreifaltigkeit darstellt.
 
    Einstens wurden in der Kapelle an Sonn- und Feiertagen Gottesdienste
abgehalten, wozu ein eigener Kaplan besoldet war. Auch wurden oftmals
bei Hochwasser, solange die Kirche und die Wege dorthin überflutet
waren, die Gottesdienste in der Schlosskapelle abgehalten.
Ehemalige Schlosskapelle
    Merkliche Spuren der vandalischen Behandlung von und nach 1945 tragen heute noch die Anlagen ringsherum.
Der Vorhof vor der Hauptfront des Schlosses gegen die Stadt wurde 1959 anlässlich der durch die Stadtgemeinde durchgeführten Renovierungsarbeiten zwecks Errichtung eines Landesjagdmuseums in eine reizvolle Rasenanlage
mit Figurenschmuck umgestaltet.
Karl Holey,
*6.November 1879
in Tetschen,
Bezirk Bodenbach 
in Böhmen, heute Podmokly;
† 6. März 1955 in Wien,
war ein österreichischer
Architekt und Denkmalpfleger.
Er war von 1937 bis 1955 Dombaumeister von
St. Stephan.
     Der große, gartenartig gestaltete Vorhof an der Südseite des Schlosses wird durch ein Rokokogitter mit figuren-geschmückten Mauerpfeilern unterteilt. An seiner
Stelle verlief einst die alte Wehrmauer. Die Torpfeiler
sind mit den Wappen von Nikolaus Graf Pálffy
ab Erdöd und seiner Gattin Sidonia Gräfin Althan
von 1733 geschmückt.
    Die freistehenden Putti im Portalbereich stammen
vom alten Burgtheater in Wien.
    Der weitläufige Vorplatz wird im Westen von den
einstigen Stallungen und im Süden vom Land-
richterhaus mit seinem hohen, volutenverzierten Schmuckgiebel begrenzt. Hinter dem Schloss
erstreckte sich der große Park, der jenseits
des Weidenbaches in die Au übergeht.
    Die Flügel mit Ausnahme des Südflügels und der eingebauten ehemaligen mittelalterlichen Ecktürme gehen in der Hauptsache auf die Umbauten im 16. und 17. Jahrhundert zurück.
 
    Schauseite des Schlosses ist seine Südfront. Die Fronten der West-, Nord- und Ostseite zeigen noch ihre Fassaden aus dem 17. Jahrhundert.
 
    In der zweiten Hälfte der vierziger Jahre des 17. Jhdt. ließ Graf Paul I. Pálffy  ab Erdöd (1590-1653) das Schloss Marchegg umbauen und beschäftigte bei allen seinen Bau-unternehmen den kaiserlichen Architekten Philiberto Luchese, welcher im Jahre 1650 die Arbeiten in Marchegg leitete und sich im Sommer desselben Jahres persönlich auf der Baustelle aufhielt. Seiner Werkstatt muss man zweifellos auch die Stuckierung der Festräume zuschreiben. Sie haben mit gesicherten Werken (Bernstein, Rechnitz) vieles gemeinsam. Nur diese stuckierten Innenräume und der erhaltener Gartenpavillon lassen uns erahnen, wie der Bau vor der Barockisierung aussah. Der an der Nordostecke des Gebäudes angrenzende Gartenpavillon mit kleiner Terrasse war ursprünglich loggiaähnlich gestaltet. Die offenen Arkaden wurden jedoch bereits 1713/29 geschlossen und Fenster eingebaut. Luchese gestaltete die Fassade mit dem für ihn charakteristischen Pilastergerüst.
 
    Unter Nikolaus Graf Pálffy ab Erdöd erfolgte schließlich von 1713 bis 1720 eine umfassende Neugestaltung des gesamten Baues nach Plänen von Christian Alexander Oedtl.
 
    Hinter der barocken Schauwand der Südseite ist der Bau des 17. Jahrhunderts fast unverändert erhalten. Lediglich die Torhalle mit der zierlichen Stuckdecke und das Stiegenhaus wurden von Baumeister Oedtl eingefügt. Daher findet man im Inneren sowohl frühbarocken Deckenstuck als auch hochbarockes Bandl- werkdekor. Eine einarmige gegenläufige Steintreppe führt zu den Repräsen- tationsräumen im Obergeschoß.
 

   Besonders prächtig ist der vierachsige Steinerne Saal, dessen gewaltiges Spiegelgewölbe mit elf Stuckrahmen geschmückt ist. Sie umrahmten einst Fresken mit allegorischen Dar-stellungen. Nikolaus Graf Pálffy ab Erdöd ließ die malerische Ausschmückung des Steinernen Saales und der Kapelle erneuern. Anstelle der Deckenfresken wurden Ölgemälde in die Stuckrahmen montiert.
 
    Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb davon ein einziges, das die Hl. Dreifaltigkeit zeigt, in der Kapelle erhalten (siehe südöstlicher Eckraum).
 
    1766 wurde anlässlich des Besuches der kaiserlichen Familie der Steinerne Saal in ein Schlosstheater umgewandelt, das bis in das späte 19. Jahrhundert bestand.
 
 

    Gegenüber der Eingangshalle ist im Schlosshof eine mit 1628 bezeichnete Sonnenuhr angebracht. Sie zeigt den Spruch „Venit hora qua vita finit“
(Es kommt die Stunde, in der das Leben endet) und markiert das Ende
der von Graf Paul in die Wege geleiteten Umbauarbeiten.
Christian Alexander Oedtl wurde im Jahre 1661 geboren. Er war kaiserlicher Architekt und machte die Pläne für den Neu-bau des Schloss Nikolsburg, welches bei einem Brand im Jahre 1719 zerstört wurde. Von ihm stammte der dreige-schossige Flügel an der Süd- und Westseite und die große Freitreppe zur Sommerreitschule. Oedtl war auch der Erbauer der Wallfahrtskirche in Lechwitz. In Wien baute er für Obersthofmeister Johann Leopold Donat Fürst Trautson das Palais Trautson nach den Plänen von Fischer von Erlach. Christian Alexander Oedtl verstarb am 6. Januar 1737.
Filiberto Lucchese, eigentlich Filip Alberto Lucchese, auch Luchese ( getauft 26. Dezember 1606 in Melide; † 21. Mai 1666 in Wien) war ein italienischschweizerischer Baumeister und Geometer. Er entstammt einer Tessiner Baumeister-familie. Ab 1640 wirkte er in Österreich und Ungarn. Er stand zunächst in Diensten von Adam Batthyány und den Grafen Pálffy und gestaltete Festungs- und Schlossbauten. In Wien wurde er schließlich Kaiserlicher Hofarchitekt.
An der Nordfront des Schlosses kann man noch das mittelalterliche Mauerwerk mit den kräftigen Strebepfeilern der Gotik erkennen.
 
Der Zustand aus der Zeit um 1568 wird durch bemerkenswerte Einzelheiten festgehalten, die im Dachraum des nördlichen Flügels sichtbar sind. Es handelt sich um Arkaden und Säulchen aus der Renaissancezeit.
Vier, im Grundriss verschiedene Flügel umschließen den rechteckigen Innenhof. Der mittelalterliche Baubestand des 14. und
15. Jhd. ist noch im Kern  vorhanden. Dem Westflügel wurde ein schräg gezogener Trakt so vorgesetzt, dass ein winziger dreieckiger Lichthof entstand.
Schloss Marchegg